Interviews drehen und schneiden

Keine Frage: Interviews dreht man am besten mit viel Zusatzlicht und mehreren Kameras. Dann können die Bilder so aussehen, wir wir es von diversen Talkshows und TV-Interviews kennen. Ich gehe aber eher davon aus, dass Sie mit einer Kamera und ohne Zusatzlicht auskommen müssen. Auch unter diesen Voraussetzungen können Sie gute Ergebnisse erzielen. Dazu gebe ich Ihnen einige Tipps.

Der Ort und das Licht

Führen Sie ein Interview – wenn möglich – bei Tageslicht im Freien. Suchen Sie sich einen stillen Ort mit einem schönen und passenden Hintergrund. Wenn die Sonne scheint, achten Sie darauf, dass der Interviewpartner nicht direkt in die Sonne schaut (zugekniffene Augen) oder die Sonne auf seinen Rücken scheint. Ideal ist es, wenn die Sonne schräg von vorne kommt. Wenn Sie das Interview in einem geschlossen Raum führen, nutzen Sie das vorhandene Tageslicht, das über die Fenster kommt, optimal aus. Vermeiden Sie Mischlicht, also Tageslicht und Kunstlicht, weil dann der Weißabgleich Ihrer Kamera nicht mehr richtig funktioniert. Arbeiten Sie mit Kunstlicht, checken Sie vorher, an welchen Stellen des Raums das Gesicht des Interviewpartners im besten Licht erscheint. Wenn Stehlampen oder andere mobile Lichtquellen zur Verfügung stehen, dann richten Sie diese als indirektes Licht an die Decke.

Der Ton

Einen sauberen Ton bekommen Sie, wenn Sie mit einem externen Richtmikrofon arbeiten. Im Gegensatz zu Ihrem eingebauten Kameramikrofon nimmt ein Richtmikrofon gezielt den Ton auf, auf den es gerichtet ist. Das Kugelkopfmikrofon Ihrer Kamera dagegen nimmt alle Töne in der Umgebung auf. Wenn Sie nur mit diesem arbeiten können, müssen Sie einen engen Bildausschnitt wählen (an der Schulter abgeschnitten), um mit der Kamera so nah wie möglich an den Sprecher heranzukommen. Nur so erzielen Sie einen akzeptablen Ton.

Der Bildausschnitt

Wenn Sie mit dem Kamermikrofon auskommen müssen, sollten Sie während des gesamten Interviews bei einem engen Bildausschnitt bleiben. Mit einem externen Richtmikrofon können Sie mehrere Bildausschnitte drehen, weil Sie durch Kabel oder Funk flexibel sind. Beziehen Sie beim Einrichten des Bildes mit ein, wohin der Sprecher schauen wird. In der Regel ist das der Interviewer. Der Sprecher sollte knapp an der Kamera vorbeischauen, damit er nicht zu sehr im Profil abgelichtet wird. Um das zu erreichen, müssen Sie sich als Interviewer knapp neben die Kamera setzen oder stellen. Achten Sie darauf, dass Sie den Kopf des Sprechers nicht genau in der Mitte des Bildes plazieren, sondern so, dass auf der Seite, zu der er schaut, etwas mehr Platz ist. Er sollte den Kopf in den freien Raum gerichtet haben.

Der Videoschnitt

Wenn Sie das Interview nicht komplett veröffentlichen wollen, sollten Sie auch einige zusätzliche Bilder – sogenannte  Zwischenschnitte – drehen, damit Sie in Ihrem Schnittprogramm gute Übergänge erzeugen können. Mögliche Zwischenschnitte:

  • Bilder von Ihnen als Interviewer, zuhörend oder Fragen stellend
  • totalere Bilder der gesamten Interview-Situation
  • Nahaufnahmen vom Sprecher, z.B. Hände, Gesicht ohne Mund…

Alternativ können Sie sich auch überlegen, Schrifttafeln als Zwischenschnitte zu verwenden, auf denen z.B. die Fragen zu lesen sind. Diese stellen Sie mit dem Titelgenerator Ihres Schnittprogramms her.

Foto: Gerd Altmann/Shapes:AllSilhouettes.com/pixelio.de

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