Stellen Sie sich folgende Interviews in einem Unternehmensfilm vor:
1. Der Geschäftführer sagt etwas über die Qualität seiner Produkte oder Dienstleistungen, den guten Service und auch etwas über den Kundennutzen.
2. Ein Kunde dieser Firma erzählt über ein Problem, das in seinem Unternehmen aufgetreten ist, die Suche nach einer Lösung, wie er auf das Produkt oder die Dienstleistung gestoßen ist und wie das Unternehmen damit das Problem gelöst hat.
Kundennutzen und Storytelling
Na, welches Interview finden Sie überzeugender und interessanter? Keine Frage, denn was der Kunde erzählt, transportiert den Nutzen des Produkts oder der Dienstleistung viel besser, als das Eigenlob des Geschäftsführers. Und darüber hinaus erzählt er eine interessante Geschichte, also Storytelling mit Videos par excellence.
Bei diesen unbestrittenen Vorteilen frage ich mich schon lange, warum Kundenvideos (so nenne ich sie mangels Alternative mal) noch ein Schattendasein im Internet führen. Dabei gibt es mittlerweile schon gute Beispiele, wie die Anwendervideos von SAP.
Eine Hand wäscht die andere
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die meisten Auftraggeber die Idee, Kunden in ein Video einzubeziehen, durchaus gut finden. Aber es scheitert häufig an der Durchführung, weil viele es als unangenehm empfinden, ihre B2B-Kunden um diesen Gefallen zu bitten. Vermutlich geistert auch vielfach der Gedanke durch die Köpfe, warum man denn eine kostenlose Werbung für seine Kunden machen solle.
Das ist meiner Meinung nach falsch gedacht, denn von einem Kundenvideo profitieren beide Seiten, der Auftraggeber des Videos und sein Kunde. Und wenn der Auftraggeber dem Kunden die Freigabe erteilt, das Video auch für seine eigene Bewegtbild-Kommunikation einzusetzen, trägt das dazu bei, dass dieses Video sich umso mehr verbreitet.
Mehr Kooperation, bitte!
Aus Sicht eines Videoproduzenten plädiere ich für Partnerschaften von Unternehmen, wenn es darum geht, gute Videos zu produzieren. Und das nicht nur, um mehr Geld zu verdienen und neue Kontakte knüpfen zu können. Es ist einfach interessanter und effektiver, einen Servicemitarbeiter bei seinen Besuchen in anderen Unternehmen mit der Kamera zu begleiten, als langweilige Büros und Fassaden aufzunehmen. Es macht mehr Vergnügen, zu dokumentieren, wie ein Produkt oder eine Dienstleistung Probleme löst, als mit einem Vorstand zu besprechen, wie er sein Unternehmen am besten darstellen kann. Und es ist auch ein besseres Gefühl für den Videoproduzenten, wenn er einen Film machen kann, den er sich auch selber gerne anschauen möchte.