Marketing: Videos im Multimedia-Mix

Klar, Marketing mit bewegten Bildern kann sehr wirkungsvoll sein. Doch neben Videos gibt es noch einige andere Medien, die sich schon viel länger im weltweiten Netz tummeln und ihre Stärken immer noch ausspielen können. Auch wenn sich einige Marketing-Experten vor lauter Euphorie dazu versteigen, das Internet der Zukunft als Aneinanderreihung von zappelnden Bildern zu prognostizieren: Dazu wird es hoffentlich nicht kommen. Denn Videos können Vieles gut, aber längst nicht Alles.

Und bedenken Sie eins: In der Regel bedarf es eines zusätzlichen Klicks, um ein Video zum Laufen zu bringen. Sicher, es gibt beim Programmieren einer Webseite auch die Möglichkeit, ein Video sofort starten zu lassen. Aber, ob es dem Großteil der User gefällt, wenn sich unaufgefordert ein Video öffnet, ist fraglich. Meiner Meinung ist dieses Mit-der-Tür-ins-Haus-fallen auf Dauer nervig und wird sich ebenso wenig durchsetzen wie flash-Animationen als Intro, die vor vielen Jahren angesagt waren. Jedenfalls sind es meistens Texte oder Standbilder, die von Usern zuerst wahrgenommen werden. Also, ob ich mir ein Video anschaue, von dem ich noch nichts weiß, entscheiden Texte, Fotos und das Startbild (Thumbnail).

Auch andere Medien haben ihre Stärken

Doch Texte, Fotos, Grafiken oder Animationen sind natürlich nicht vorrangig dazu da, um Videos schmackhaft zu machen. Auf einigen Gebieten sind sie einem Video überlegen. Das ist zum Beispiel bei der Vermittlung von Informationen der Fall. Klar, ein Video kann all diese anderen Medien in sich aufnehmen. Aber hier spielt der Zeitfaktor eine entscheidende Rolle, denn die Ressource “Zeit” ist bei einem Video sehr begrenzt. Beim Abwägen zwischen den Elementen “Unterhaltung” und “Information” wird ein guter Filmer/Regisseur sich für die Unterhaltung entscheiden – und das aus einem guten Grund. Absoluten Vorrang haben in einem Video immer die Bilder. Ein Text sollte dabei die Aufgabe haben, die Bilder sinnvoll ergänzen. Diese dürfen nicht zu lang geraten und müssen ständig im Fluss sein, um einen Film für Zuschauer interessant zu machen. Das heißt: Die Vermittlung von Informationen, die über die Bilder hinausgehen, ist beim Medium Video sehr begrenzt.

Informationen nur in Maßen

Diese Begrenzung dient nicht nur der ästhetischen Gestaltung eines Films, sondern nimmt auch Rücksicht auf die eingeschränkte Aufnahmefähigkeit unserer Sinnesorgane und unseres Gehirns. Es sind Bilder, unterschiedliche Töne, gesprochene Texte und womöglich noch Grafiken und Animationen, die gleichzeitig auf uns einprasseln. Da ist der ganze Mensch gefordert und irgendwann sind die Grenzen der Aufnahmefähigkeit erreicht. Das ist z.B. dann der Fall, wenn ein begleitender Text komplizierte Sachverhalte erklären will oder Schaubilder/Animationen weitverzweigte Prozesse veranschaulichen sollen. Damit sind Videos und vor allem ihre Zuschauer überfordert.

Also, ideal ist ein sich ergänzender Multimediamix, dessen Höhepunkt ein Video sein kann. Es sollte schon aus dem Kontext des Videos klar ersichtlich sein, was den Zuschauer erwartet und warum er sich ein Video unbedingt anschauen sollte. Erst wenn Sie davon überzeugt sind, dass ein Video für User mehr bietet, als Texte, Fotos, Grafiken oder Animationen, lohnt es sich, über die Produktion eines Videos nachzudenken.

Foto: Gerd Altmann  / pixelio.de

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