Besser Filmen: Tipps zur Bildschärfe

Videoschnitt-Programme können heutzutage eine Menge: Farben verändern, Helligkeit korrigieren oder den Bildausschnitt anpassen. Es gibt aber auch Grenzen – und die liegen z.B. bei der Bildschärfe. Ist eine Aufnahme unscharf, dann bleibt sie es auch. Kleine Korrekturen sind zwar möglich, doch in der Regel landen solche Bilder in der Mülltonne.

Der Autofokus

Eigentlich sollten unscharfe Videobilder kein Thema sein, denn jeder kleine Camcorder hat einen Autofokus, also eine Schärfeautomatik. Die funktioniert auch ganz gut, doch wie alle Automatiken ist der Autofokus in einigen Situationen überfordert. Wenn z.B. ein Motiv, auf das es Ihnen ankommt, am Bildrand liegt, stellt der Autofokus es nicht scharf. Der Grund: Die Schärfeautomatik ist auf den Bereich in der Bildmitte eingestellt. Da ist es dem Autofokus ganz egal, welcher Bereich für Sie wichtig ist, z.B. wenn Sie durch einen Zaun filmen. Je nach Kamerastandpunkt stellt der Autofokus den Zaun (Vordergrund) oder den Hintergrund scharf. Recht unerfreulich ist auch das sogenannte Schärfepumpen, das einsetzt, wenn z.B. eine Person durch das Bild läuft und der Autofokus ständig einen neuen Bereich fokussiert.

Camcorder vollautomatisch

Kleine, kostengünstige Camcorder sind darauf ausgelegt, Videos mit automatischen Einstellungen zu drehen. Das ist auch gut so, zumindest für Hobbyfilmer, die keine hohen Ansprüche bei der Bildgestaltung haben. Bei einigen Kameramodellen gibt es zumindest die Möglichkeit, irgendwo in den Weiten des Menüs die Helligkeit oder die Bildschärfe bzw. den Abstand zum Motiv zu korrigieren. Das macht aber kein Mensch, weil es viel zu kompliziert ist und zu viel Zeit braucht. Darüber hinaus kann man auf den Displays dieser Kameras die veränderten Einstellungen nicht kontrollieren, weil deren Auflösung zu gering ist.

Autofokus manuell nutzen

Interessant wird es, wenn Sie auf der Oberfläche Ihres Camcorder zwischen Autofokus (AF) und manuellem Fokus (MF) umschalten können. Dann nutzen Sie die Schärfeautomatik und gestalten gleichzeitig Ihre Bilder individuell. Wie das funktioniert, können Sie sich in einem Kapitel meiner DVD “Filmen wie die Profis” anschauen:

Das Prinzip ist ganz einfach: Sie fokussieren mit der Automatik das Motiv, auf das es Ihnen ankommt, schalten den Autofokus ab – und können fortan Ihren Bildausschnitt beliebig auswählen, ohne das Ihr Motiv unscharf wird.

Manuelle Bildschärfe

Wer die Bildschärfe ohne Autofokus manuell einstellen will, braucht einen guten Sucher. Während bei Camcordern im Consumer-Bereich die Sucher zugunsten von Displays fast verschwunden sind, haben Profi-Kameras nach wie vor einen hochauflösenden Schwarz-Weiß-Sucher, auf dem der Schärfebereich gut zu erkennen ist. Allerdings verschwimmt langsam die Grenze zwischen professionellen und sogenannten semi-professionellen Videokameras. In diesem Segment gibt es mittlerweile Modelle, die durch eine hohe Auflösung von Suchern und Displays eine manuelle Schärfeeinstellung möglich machen. Das funktioniert z.B. mit meiner Canon xf 300, die ich mir vor einigen Monaten zugelegt habe. Über den Sucher mit 1,55 Millionen Bildpunkten ist der Schärfebereich gut zu sehen. Zum Vergleich: Meine ältere Canon xh a1 hat einen Sucher mit 269.000 Bildpunkten. Da ist der Autofokus noch dringend nötig.

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